Eigensicht und Fremdwahrnehmung

Zur Auswirkung ethnischer Identitäten auf Kultur, Religion und Politik

Sabine
Tausend
Regina N.
Klöckl
19.40
€ (im Abonnement)
Erschienen
11/2021
ISBN:
978-3-902-66677-2
Reihe:
A.R.G.E.I.A.
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Fragen der ethnischen und politischen Identität im Altertum im Allgemeinen und in der griechischenGeschichte im Besonderen stellen seit vielen Jahren einen Forschungsschwerpunktam Institut für Antike der Universität Graz dar. Deutlichen Ausdruck fand dieses Interesse– abgesehen von zahlreichen älteren Publikationen in Aufsatzform1 – vor allem in dem vomFWF geförderten Forschungsprojekt „Zwischen Hellenenbewusstsein und Polisidentität“(2008), das sich mit der tatsächlichen oder geglaubten Zugehörigkeit von Gemeinwesen zugrößeren (pseudo)ethnischen Gruppen und deren äußerer Wahrnehmung beschäftigte. Aufder Basis einer in jahrelanger Arbeit erstellten Datenbank2, die nach Möglichkeit alle antikenZeugnisse zu diesem Thema (bis zum Jahre 338 v. Chr.) gesammelt und kommentiert beinhaltet,wurden von den am Forschungsvorhaben Mitwirkenden Untersuchungen in monographischerForm zu Detailfragen der Auswirkung ethnischer Identitäten auf kulturellem, religiösemund politischem Gebiet begonnen, wobei im Besonderen „Eigensicht und Fremdwahrnehmung“untersucht werden.
Ein Ergebnis dieser Arbeit liegt nun in Form von sieben Einzelstudien vor, die der Fragenach Fremdwahrnehmung und Selbstverständnis griechischer Städte und Stammesgemeinschaftennachgehen und ethnische Stereotypen, deren räumliche und zeitliche Verbreitungsowie deren Resonanz und Wirkung in der politischen Realität Griechenlands untersuchen.Sie entstanden nach Ablauf des Projektes in der im Laufe der Jahre individuell fortgeführtenBeschäftigung der Autor*innen mit unterschiedlichen Aspekten dieses Generalthemas undfinden sich hier, gewissermaßen zu einer Rückschau zusammengefasst, wieder.In den einzelnen Kapiteln werden Krieg, Ernährung, sexuelle Gewohnheiten sowie religiöseund magische Vorstellungen behandelt, die allesamt dazu dienten und geeignet waren, dieBewohner unterschiedlicher Regionen zu charakterisieren und zu stereotypisieren. Die Bandbreiteder Klischees reicht von harmlosem Spott über beißende Ironie bis zu hasserfülltenInvektiven. Derartige Charakteristika und Ressentiments werden an der jeweiligen politischenRealität einer konkreten historischen Situation gemessen sowie auf ihr Nachleben inrömischer Zeit untersucht.Sabine Tausend Graz, im September 2021Regina Klöckl