Open Access

Eigensicht und Fremdwahrnehmung

Zur Auswirkung ethnischer Identitäten auf Kultur, Religion und Politik

Sabine Tausend
,
&
Regina N. Klöckl
,
&
,
&
&
19.40

Fragen der ethnischen und politischen Identität im Altertumim Allgemeinen und in der griechischen Geschichte im Besonderen stellen seitvielen Jahren einen Forschungsschwerpunkt am Institut für Antike der UniversitätGraz dar. Deutlichen Ausdruck fand dieses Interesse –abgesehen von zahlreichen älteren Publikationen in Aufsatzform1 – vor allem in dem vom FWF geförderten Forschungsprojekt „Zwischen Hellenenbewusstsein und Polisidentität“ (2008), das sich mit der tatsächlichen oder geglaubtenZugehörigkeit von Gemeinwesen zu größeren (pseudo)ethnischen Gruppen und deren äußererWahrnehmung beschäftigte. Auf der Basis einer in jahrelanger Arbeit erstelltenDatenbank2, die nach Möglichkeit alle antiken Zeugnisse zu diesem Thema (biszum Jahre 338 v. Chr.) gesammelt und kommentiert beinhaltet, wurden von den amForschungsvorhaben Mitwirkenden Untersuchungen in monographischer Form zuDetailfragen der Auswirkung ethnischer Identitäten auf kulturellem, religiösem undpolitischem Gebiet begonnen, wobei im Besonderen „Eigensichtund Fremdwahrnehmung“ untersucht werden.

Ein Ergebnis dieser Arbeit liegt nun in Form von siebenEinzelstudien vor, die der Frage nach Fremdwahrnehmung und Selbstverständnisgriechischer Städte und Stammesgemeinschaften nachgehen und ethnischeStereotypen, deren räumliche und zeitliche Verbreitung sowie deren Resonanz undWirkung in der politischen Realität Griechenlands untersuchen. Sie entstandennach Ablauf des Projektes in der im Laufe der Jahre individuell fortgeführten Beschäftigungder Autor*innen mit unterschiedlichen Aspekten dieses Generalthemas und findensich hier, gewissermaßen zu einer Rückschau zusammengefasst, wieder. In deneinzelnen Kapiteln werden Krieg, Ernährung, sexuelle Gewohnheiten sowie religiöseund magische Vorstellungen behandelt, die allesamt dazu dienten und geeignetwaren, die Bewohner unterschiedlicher Regionen zu charakterisieren und zustereotypisieren. Die Bandbreite der Klischees reicht von harmlosem Spott überbeißende Ironie bis zu hasserfüllten Invektiven. Derartige Charakteristika undRessentiments werden an der jeweiligen politischen Realität einer konkretenhistorischen Situation gemessen sowie auf ihr Nachleben in römischer Zeituntersucht.

Leseprobe ansehen

Buchdetails

Reihe
A.R.G.E.I.A.
(
4
)
Erschienen
11/2021
ISBN
978-3-902-66677-2
Open Access DOI
Open Access Lizenz

Open Access Kapitel